Ein junges Pärchen kontaktierte mich bezüglich ihres neuen Lebensraumes mit vorhandenen Plänen. Sie waren sich bei diesen Entwürfen jedoch nicht ganz sicher und hatten die Empfehlung bekommen, mit mir Kontakt aufzunehmen. Ich hatte spontan empfohlen, dass ich keine Einsicht in die Pläne nehme. Ich bat sie, die vorhandenen Ideen bis zur neuen Entwurfspräsentation in einem verschlossenen Kuvert abzulegen. Mit dem Angebot für eine Honorarreduktion bis zur Hälfte, wenn es von den bestehenden Plänen und Entwürfen noch Ideen braucht. Keine Einsicht in die Pläne zu nehmen, entschied ich deswegen, weil es eine herausfordernde Grundstückssituation gab und ich nicht in bekannten Spuren starten wollte. Zudem ist es nicht vorteilhaft, dem Planer Einsicht in vorhandene Pläne zugeben, wenn man das wirkliche Potential einer Planung nutzen will.
Zuerst klärten wir die Situation und die offenen Fragen. Meinerseits gab es noch fachliche Information und die Darlegung der möglichen Schritte für den Entwurf bis zu Realisierung. Wir starteten mit der Ergründung der persönlichen und gemeinsamen Anforderungen sowie der Projektrahmen für Funktionen, Räume, Flächen und Grobkostenschätzung. Die Vorgabe war eine Massivholzbauweise, die ich selbst immer wieder empfehle. Ansonsten war alles offengehalten. Auch baurechtlich gab es keine außergewöhnlichen Vorgaben. Punktuell wurde ein Tool der Resonanzmethode eingebunden. Mit dieser Grundlagenermittlung ergaben sich, lt. Bauherren, andere Blickwinkel und somit andere Projektrahmen und Anforderungen, als bei vorhandenen Varianten. Wir benötigten somit nichts von den vorhandenen Ideen. Wir stimmten die Projektrahmen und das Funktionskonzept noch genauer mit möglichen Geschossvarianten ab.
Daraufhin wurde mit gutem Überblick zu den Projektrahmen der Entwurf beauftragt. Verschiedene Varianten wurden von mir erstellt und präsentiert. Bei der Konzeptpräsentation war klar, dass das Kuvert mit den bestehenden Varianten nicht mehr gebraucht wird. Die Herausforderung für die Bauherren war, aus einigen neuen möglichen Varianten die Passende zu finden. Für die gewählte Lösung gab es dann eine reflektierte Grundrissoptimierung. Anhand verschiedener Varianten wurde die Außengestaltung entwickelt und definiert. Die Lösungen wurden mit Ausführenden vorabgestimmt, die jeweiligen anstehenden Themen geklärt und entschieden. Damit wurde dann eine Genehmigungsplanung erstellt. Gemeinsam mit den Ausführenden des Holzbaus wurden die Ausführungspläne abgestimmt und erstellt. Mit effizienten und freudvollen Realisierungsschritten sowie unter Mithilfe der Bauherren wurde der Lebensraum realisiert. Das Ergebnis ist ein funktioneller, ästhetischer und auf die Anforderungen abgestimmter Lebensraum. Die Bauherren leben nun zufrieden, mittlerweile mit ihren zwei Kindern, in Ihrem Haus. Die Siedlungsfeiern finden lt. Bauherrn bei ihnen oder besser gesagt in der geräumigen Garage und am Vorplatz statt.