Fixiertes Loslassen & Neues Reinlassen



Fixiertes Loslassen & Neues Reinlassen


Ein Bauherr wandte sich an ein Holzbauunternehmen: Aus seinem selbst entwickelten und gezeichneten Entwurf sollte „nur noch“ ein Genehmigungsplan werden.  Das Gebäude würde danach möglichst rasch mit demselben Unternehmen realisiert werden.

Der Holzbauer zeigte Max die Unterlagen, damit er nach bequemen Vorgaben die Einreichpläne zeichne. Max sah sich den Entwurf an und schüttelte den Kopf: wirtschaftlich schwach, funktional unklar, ästhetisch ohne Haltung. Der Holzbauer nickte, fast erleichtert, und bat ihn, direkt mit den Bauherren – einem jungen Ehepaar – zu sprechen.

Beim ersten Gespräch legten die beiden ihren Entwurf erneut auf den Tisch, argumentierten sorgfältig und beharrten: Es gebe keine Alternative; sie hätten anderthalb Jahre daran gearbeitet.

Max antwortete ruhig: „Nicht der Zeitraum entscheidet, ob etwas gut entwickelt ist, sondern die Breite des Weges, den man nutzt.“ Zunächst erhielt er den Auftrag, das Innere zu beurteilen und punktuell zu optimieren – anschließend sollte schnell die Genehmigungsplanung folgen.

Doch seine Analyse fiel klar aus: Der Grundriss war „vereckt“, zerschnitten von Gängen, mit vielen kleinen Zimmern. Tageslichtführung, Blickachsen und praktische Abläufe fehlten. Ein Büro lag mitten im Wohnzimmer – funktional wie energetisch unglücklich. Außen wirkte der zweigeschossige Baukörper mit Pultdach formlos; es gab keinen Schutz vor Wind, Regen, Einblicken oder schrägem Sonnenlicht.

Max sagte – zur Enttäuschung der beiden –, dass kosmetische Korrekturen den Entwurf nicht retten würden. „Funktion, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit sind hier die eigentlichen Themen.“ Wieder hielten die Bauherren dagegen: Es gebe keine andere Möglichkeit.

„Auf jedem Bauplatz gibt es viele Möglichkeiten“, entgegnete Max. „Wenn man Varianten reflektiert prüft, entstehen Lösungen ohne Kompromisse – mit langfristig erfüllten Anforderungen.“

Viel später, als das Haus bereits stand, gestand der Bauherr: „Ich hätte Sie nach zwanzig Minuten fast rausgeworfen.“ Max lächelte: „Ich wäre nach zwanzig Minuten fast gegangen.“

Damals entschieden sich beide Seiten jedoch für den konstruktiven, mutigen, breiten Weg.

Gemeinsam erkundeten sie die Resonanzqualität: bewusste Werte, Bedürfnisse, Prioritäten. Als die Ergebnisse auf dem Tisch lagen, konnten die Bauherren kaum glauben, wofür sie so lange gekämpft hatten. Sie ließen los und gaben einen neuen Entwurf in Auftrag.

Zuerst entstand ein frisches Funktions- und Raumprogramm: Was wollen wir? Was brauchen wir? Was ist möglich? Die Resonanzqualitäten waren schon mit der alten Variante erkundet. Das Programm unterschied sich grundlegend vom ersten Konzept. Gestalterische Vorgaben gab es keine; die Bauweise sollte – wie von Max empfohlen – in Massivholz erfolgen.

Max erarbeitete mehrere Konzeptvarianten. Die ausgewählte Lösung war gänzlich anders: klarer, großzügiger, wirtschaftlicher. Die Fläche wurde um 30 m² reduziert (≈ 50.000 € weniger) – ohne Verzicht, mit besserer Qualität. Über drei Monate wurden Grundrissfunktionen und Einrichtungsvarianten abgestimmt sowie eine stimmige Gestaltsprache im Außen fixiert. Die Genehmigungsplanung folgte zügig. Auf die empfohlene Begleitung der Bauphase verzichteten die Bauherren.

Lange nach der Fertigstellung sagte der Bauherr: „Ich würde beim nächsten Mal die Baubegleitung durch den Architekten in Anspruch nehmen – für Entlastung und Konsequenz in Details und Gesamtheit.“

Anmerkung: Dass qualifizierte Baubegleitung auch erhebliche Kostenreduktionen bewirken kann, wird oft unterschätzt.

Feedback der Bauherren lange nach der Realisierung: „Tradition und Moderne, Offenheit und Heimeligkeit, klare Linien und eleganter Schwung, Licht und Schatten, Form und Farbe. All diese Attribute in einem Haus zu vereinen, das war unser Ziel und Max hat es für uns zusammengefügt und zu Papier gebracht. Funktionalität und Gemütlichkeit kommen dazu und so haben wir eine Wohlfühloase geschaffen und freuen uns auf’s Ankommen im neuen Heim“. Danke G und K